Procambarus fallax f. virginalis - Marmorkrebs

Wissenschaftlicher NameProcambarus fallax f. virginalis Martin et al. 2010
SystematikArthropoda, Crustacea, Cambaridae
Weitere deutsche Namen
Englischer NameMarbled crayfish
HerkunftDie Nominatart Procambarus fallax (Hagen, 1870) stammt aus Florida. Es sind keine wild lebenden Marmorkrebs-Populationen bekannt.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDer Marmorkrebs ist erstmals in den 1990er-Jahren im Aquarienhandel entdeckt worden und im Zierhandel erhältlich.
ErkennungsmerkmaleDer Marmorkrebs wird 10 bis 15 cm groß. Der Vorderkörper besitzt eine marmorierte, fleckenartige Zeichnung. Der Scheren sind klein.
Status in ÖsterreichEtabliert
Erstfund in Österreich2018 (Karlsbader Weiher in Salzburg-Liefering )
Verbreitung in EuropaDer Marmorkrebs ist derzeit in Europa aus Schweden, den Niederlanden, Deutschland, Italien, der Slowakei, Ungarn, der Ukraine sowie aus Österreich bekannt. Der Bestände nehmen zu. Außerhalb Europas sind Vorkommen aus Madagaskar und Japan dokumentiert.
Auswirkungen des KlimawandelsUnbekannt.
Biologie und ÖkologieDer Marmorkrebs pflanzt sich ausschließlich parthenogenetisch fort, d. h. Weibchen legen mehrmals im Jahr bis zu 700 unbefruchtete Eier, Männchen sind unbekannt. Der Marmorkrebs ist ein Allesfresser. Freilandnachweise stammen aus unterschiedlichen Fließ- und Stillgewässern.
Gefährdung der BiodiversitätDer Marmorkrebs überträgt die Krebspest, eine aus Nordamerika stammende Pilzinfektion, gegen die heimische Flusskrebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen und nach einer Infektion innerhalb von zwei Wochen sterben. Ob auch Konkurrenz und Prädation negative Auswirkungen auf heimische Flusskrebse oder ökosystemare Funktionen haben, ist unbekannt.
Negative ökonomische AuswirkungenUnbekannt.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenKeine bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDie Art ist im Zierhandel erhältlich und wird auch als Modellorganismus für wissenschaftliche Untersuchungen im Labor verwendet.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Jänner 2024
 

Verbreitung in Österreich

2018 wurde der Marmorkrebs erstmals in einem Fischteich in Salzburg (Karlsbader Weiher) nachgewiesen.

Bundesländer

E = etabliert; U = unbeständig

VTSKStONWB
  E    EU
 

Biogeographische Regionen

Alpine RegionKontinentale Region
EE
 

Risikobewertungen

Holdich, D. (2011): GB Non-native Organism Risk Assessment for Procambarus sp. Download

Ausgewählte Quellen

Bohman, P. et al. (2013): The first Marmorkrebs (Decapoda: Astacida: Cambaridae) in Scandinavia. BioInvasions Records 2: 227–232.

Chucholl, K. et al. (2012): The clones are coming – strong increase in Marmorkrebs [Procambarus fallax (Hagen, 1870) f. virginalis] records from Europe. Aquatic Invasions 7: 511–519.

Feria, T. & Faulkes, Z. (2011): Forecasting the distribution of Marmorkrebs, a parthenogenetic crayfish with high invasive potential, in Madagascar, Europe, and North America. Aquatic Invasions 6: 55–67.

Latzer, D. & Pekny, R. (2018): Erstnachweis des Marmorkrebses (Procambarus fallax f. virginalis) in Salzburg bzw. in Österreich. Österreichs Fischerei 71: 227–240.

Marten, M. et al. (2004): Der Marmorkrebs (Cambaridae, Decapoda) in Deutschland - ein weiteres Neozoon im Einzugsgebiet des Rheins. Lauterbornia 50: 17–23.

Links

CABI Invasive Species Compendium

Fotos