Neophyten-Check im eigenen Garten

10. April 2024

Sie vermehren sich durch Samen und Wurzeltriebe, und haben sie sich einmal festgesetzt, sind sie oft kaum zu stoppen: eingewanderte Pflanzen, die sich sehr schnell ausbreiten und oft alles andere überwuchern. Gerade jetzt im Frühling sollte man ein Auge auf sie haben: Bevor die Neophyten austreiben oder blühen, sind sie am besten zu bekämpfen.

Die Blütendolde des Riesenbärenklau ist beeindruckend groß.

Besonders gut zu erkennen ist der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum). Er wird bis zu drei Meter hoch, und hat zarte weiße Blüten. Vor einiger Zeit war er als Gartenpflanze sehr populär, aber mittlerweile weiß man: Er breitet sich sehr schnell aus und er ist giftig, sagt Cordula Loidl-Reisch, Landschaftsarchitektin und Vizepräsidentin der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft. Berührt man ihn, kann das zu Rötungen, Reizungen und sogar zu Verbrennungserscheinungen führen.

Weil er so hoch wächst, wirft er viel Schatten – und andere Pflanzen haben keine Chance mehr. Ähnliches gilt für Ambrosia – auch Ragweed genannt: Diese Pflanze wird bis zu eineinhalb Meter hoch, doch sie blüht erst im Herbst. Wer sie jetzt entfernt, hat höhere Chancen, sie loszuwerden. Denn auch sie vermehrt sich rasant, und sie kann starke Allergiesymptome auslösen. Ragweed sollte man nicht in den Gartenkompost geben, sondern in der Tonne entsorgen, damit sich die Pflanze nicht im Freien weiter ausbreitet.

Abmähen, ausgraben oder begrenzen

Auch der Bambus ist eine beliebte Gartenpflanze. Doch wenn er nicht in einen abgegrenzten Bereich gesetzt worden ist, wie etwa in einen Trog, wandert er unterirdisch über Wurzeltriebe – sogenannte Rhizome – weiter, und zwar bis zu 20, 30 Meter.

Jetzt im Frühling kann man die Triebe der Sprosse im Rasen sehen, sagt Loidl-Reisch: sie wachsen als „kleine, schwarze Dolche“ aus der Wiese. Doch genau zu diesem Zeitpunkt kann man sie auch gut erwischen – nämlich mit dem Rasenmäher. Mäht man gleicht im Frühjahr, ist der Spross zumindest für diese Saison nicht mehr wuchsfähig. Die Wurzeltriebe, die im Boden bleiben, können jedoch unterirdisch weitere Ausläufer bilden, und spätestens im nächsten Jahr wieder austreiben. Ausgraben ist deshalb die beste Methode, den Bambus einzudämmen.

Schatten und Abkühlung durch wilden Wein

Entscheidend ist aber auch, wo man sich befindet: Denn eingewanderte Pflanzen können auch sehr positiv wirken. Bambus im Trog wird häufig als Sichtschutz eingesetzt. In diesem Fall ist sein Wachstum begrenzt, und er bedeutet keine Gefahr für andere Pflanzen. Ein anderes Beispiel: Wilder Wein – auch Veitschi genannt. In Augebieten wächst er invasiv – und überwuchert alles. In der Stadt hingegen wird er für die Begrünung von Fassaden eingesetzt, weil er besonders widerstandsfähig ist, und er trägt so in heißen Sommern auch zur Abkühlung bei.

Wer sich genauer informieren will: In einem neuen Folder gibt es Empfehlungen zum Umgang mit Neophyten im eigenen Garten. Zu finden ist dieser online auf der Seite der Österreichischen Gartenbaugesellschaft.

Quelle und mehr Infos

Bioinvasoren: Neophyten-Check im eigenen Garten - science.ORF.at