Gefahr für Wein: Rebzikade breitet sich aus

23. Juni 2025

Seit mehr als 20 Jahren ist die amerikanische Rebzikade in Österreich heimisch. Was auf den ersten Blick wie ein harmloses Insekt wirkt, hat sich inzwischen zu einer ernsten Bedrohung für den Weinbau entwickelt. Denn die Rebzikade überträgt die goldgelbe Vergilbung, eine unheilbare Krankheit, die Weinstöcke dauerhaft schädigt und unbrauchbar machen kann.

Foto Tautropfen

Am Hochkogel bei Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) reifen derzeit die Uhudlertrauben. Doch die süßen Beeren locken nicht nur Weinfreunde an. Die Amerikanische Rebzikade legt dort ihre Larven auf den Rebstockblättern ab. Nach wenigen Wochen werden die Insekten flugfähig und können dann die Krankheit weiterverbreiten. Ein infizierter Weinstock ist nicht mehr zu retten.

Daniel Pachinger von der Landwirtschaftskammer erklärt, dass sich die Blätter betroffener Stöcke frühzeitig verfärben und dachziegelförmig einrollen. „In weiterer Folge verlieren die Pflanzen ihre Produktivität und werden selbst zu Infektionsquellen für den nächsten Krankheitszyklus“, so Pachinger.

Regelmäßige Kontrollen

Derzeit gibt es im Burgenland drei Zonen, in denen ein Befall bestätigt wurde. Betroffen sind die Gemeinden Eltendorf, Heiligenkreuz und Gaas. Um die Ausbreitung einzudämmen, führt der amtliche Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer regelmäßige Kontrollen durch. Bei jeder Begehung werden 400 Rebblätter umgedreht und genau untersucht.

Wird ein Befall festgestellt, muss der betroffene Rebstock gerodet werden. Anschließend wird im Umkreis von 500 Metern eine Befalls- und Sicherheitszone eingerichtet. Laut Pachinger konzentriert sich das Monitoring dann gezielt auf diesen Bereich, um während der Vegetationsperiode schnell und wirksam reagieren zu können.

Steiermark schon länger betroffen

Während sich der wirtschaftliche Schaden im Südburgenland bisher in Grenzen hält, ist die Situation in der benachbarten Südoststeiermark deutlich angespannter. Dort mussten in den vergangenen Jahren bereits ganze Weingärten entfernt werden. Josef Pfeiffer, Winzer in Eltendorf, zeigt sich besorgt. Er warnt davor, dass die Rebzikade eine Plasmakrankheit überträgt, die für die Rebstöcke unheilbar ist. Aus seiner Sicht ist gezielte Bekämpfung daher unerlässlich.

Ein Teil des Problems ist laut Pfeiffer auch hausgemacht. „Durch die steigenden Temperaturen und die zunehmende Zahl an ungepflegten Weingärten findet die Rebzikade ideale Bedingungen vor“, sagt Pfeiffer. Gerade verwilderte Anlagen würden zur Brutstätte für das Insekt werden und die Ausbreitung begünstigen. Trotz der angespannten Lage sehen die Expertinnen und Experten die diesjährige Wein- und Uhudlerernte im Burgenland nicht in Gefahr.

Links

Amerikanische Rebzikade - Informationen über Schaderreger - AGES

Quelle

Gefahr für Wein: Rebzikade breitet sich aus - burgenland.ORF.at