Gymnocoronis spilanthoides - Falscher Wasserfreund

Wissenschaftlicher NameGymnocoronis spilanthoides (D. Don ex Hook. & Arn.) DC
SystematikSpermatophyta, Angiospermae, Dicotyledonae, Asterales, Asteraceae
Weitere deutsche Namen-
Englische NamenSenegal tea plant, Senegal teaplant, spade-leaf plant, temple plant, templeplant, variegated water snowball, water snowball
HerkunftDer Falsche Wasserfreund stammt aus den Tropen und Subtropen Amerikas, wo sein natürliches Areal von Mexiko bis Argentinien reicht (Argentinien, Bolivien, Brasilien, Mexiko, Paraguay, Peru, Uruguay).
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Art wird als submerse Pflanze sowohl in der Aquaristik als auch als Zierpflanze in Gartenteichen verwendet. Unabsichtliche wie absichtliche Auswilderungen stellen den wahrscheinlichsten Einschleppungsweg dar. Darüber hinaus kann die Art potentiell auch durch mit Samen und Sprossfragmenten kontaminierten Ausrüstungsgegenständen (z. B. Angelausrüstung) bzw. Werkzeuge/Maschinen verschleppt werden.
ErkennungsmerkmaleG. spilanthoides ist eine ausdauernde Wasserpflanze, die sowohl emers als auch submers wachsen kann. Die Wuchsform ist entweder ein kompakter, abgerundeter, bis zu 1,5 m hoher Busch oder eine Matte aus verwobenen, bis zu 2,5 m langen Sprossen. Die blassgrünen Sprossachsen sind hohl und schwimmfähig. Die gegenständig angeordneten Blätter sind dunkelgrün, oval bis lanzettlich und 5–20 cm lang bzw. 2,5–5 cm breit. Die Infloreszenz besteht aus endständigen, 1,5–2 cm breiten Körben, die von einer einzelnen Reihe grüner Involukralblätter umgeben sind und zahlreiche weiße Einzelblüten enthalten. Die Samen sind kleine hellbraune Achänen mit einer Länge von 0,8–1,2 mm und einem Durchmesser von 0,5 mm.
Status in ÖsterreichFehlend
Erstfund in Österreich-
Verbreitung in EuropaDie Art wurde seit 1988 gelegentlich in Ungarn in den Thermalgewässern des Héviz-Sees und in der Nähe von Keszthely nachgewiesen. In den Thermalgewässern gilt sie mittlerweile als etabliert. Darüber hinaus gibt es etablierte Vorkommen im Nordwesten Italiens (Lombardei).
Auswirkungen des KlimawandelsUnter dem Einfluss der Klimaerwärmung nehmen die potentiell geeigneten Gebiete in Europa erheblich zu, sodass mit einer starken Ausweitung des sekundären Verbreitungsgebietes auf weite Teile Europas zu rechnen ist (Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Irland, Kroatien, Montenegro, Niederlande, Slowenien, Spanien, Großbritannien).
Biologie und ÖkologieG. spilanthoides bevorzugt (sub)tropisches bzw. warmtemperates Klima, toleriert jedoch auch Frostereignisse. Die Art wächst in sauren bis alkalischen (pH 5,5–8) Gewässern, meidet jedoch Brackwasser oder saline Gewässer. Im sekundären Verbreitungsgebiet werden v. a. langsam fließende Flüsse, Stauseen, (Bewässerungs-)Kanäle, Seen und Teiche besiedelt. Die Vermehrung erfolgt sowohl sexuell anhand von Samen als auch vegetativ durch Sprossfragmente. Die relativ schweren Samen können durch Schlamm, der an Tieren oder Geräten haften bleibt, weiter ausgebreitet werden.
Gefährdung der BiodiversitätDie Art ist in der Lage aquatische Lebensräume und Feuchtgebiete strukturell und funktionell erheblich zu verändern und heimische gefährdete Arten durch Konkurrenzdruck zu verdrängen. Obwohl die potentiellen Auswirkungen in Europa aufgrund der klimatischen Eignung wahrscheinlich etwas abgeschwächt werden, kann es dennoch in zahlreichen Thermalgewässern zu einer Etablierung und von dort ausgehend zur weiteren Ausbreitung auf ansonsten klimatisch ungeeignete Gebiete kommen.
Negative ökonomische AuswirkungenFür den europäischen Raum gibt es keine Studien, in denen der potentielle ökonomische Einfluss evaluiert wurde. Aufgrund der Fähigkeit zur Ausbildung dichter Bestände können die Auswirkungen von Überschwemmungen verstärkt werden. Freizeitaktivitäten, Bewässerung, Navigation und die Wasserqualität können ebenfalls beeinflusst werden.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenEs sind keine direkten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDie Art wird sowohl in der Aquaristik als submerse Pflanze als auch als Zierpflanze in Gartenteichen verwendet. Insbesondere in Australien und den USA werden die Blüten von Schmetterlingen (z. B. Monarchfalter) besucht.
ManagementmaßnahmenDie Art kann sowohl mechanisch als auch chemisch bekämpft werden. Das mechanische Entfernen kann im Rahmen von Maßnahmen der Gewässerunterhaltung durchgeführt werden. Das Pflanzenmaterial sollte maschinell bis zu einer Tiefe von einem Meter ausgehoben und anschließend getrocknet und verbrannt werden. Es ist darauf zu achten, dass keine abgebrochenen Pflanzenteile in der Umgebung zurückbleiben.  Die Anwendung von Herbiziden hat nur beschränkte Erfolge erzielt, da nur die emersen Teile effektiv abgetötet werden, während die submersen Teile wieder regenerieren.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Juli 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Risikobewertungen

EPPO (2017): Pest Risk assessment for Gymnocoronis spilanthoides. Link

Pacific Island Ecosystems at Risk (PIER) (2009): Plant threats to Pacific ecosystems Gymnocoronis spilanthoides Institute of Pacific Islands Forestry. Link 

United States Department of Agriculture (USDA) Animal and Plant Health Inspection Service (APHIS) (2012): Weed Risk Assessment for Gymnocoronis spilanthoides (D. Don ex Hook. & Arn.) DC. (Asteraceae) – Senegal tea plant. Download

Victorian Resources Online (Land and Water Management – Invasive Plants) (2015): Invasiveness and Impact Assessment - Senegal Tea Plant (Gymnocoronis spilanthoides) in Victoria. Link

Ausgewählte Quellen

Ardenghi, N. M. G., Barcheri, G., Ballerini, C., Cauzzi, P. & Guzzon, F. (2016): Gymnocoronis spilanthoides (Asteraceae, Eupatorieae), a new naturalized and potentially invasive aquatic alien in S Europe. Willdenowia 46 (2), 265-273.

Department of the Environment and Heritage. 2003. Senegal tea plant (Gymnocoronis spilanthoides). Alert List for Environmental Weeds: Weed Management Guide. 

Parsons, W. T. & Cuthbertson, E. G. (1992): Noxious Weeds of Australia. Melbourne, Australia: Inkata Press, 692pp.

Links

CABI Invasive Species Compendium

Global Invasive Species Database

Falscher Wasserfreund (Wikimedia)