Salvinia molesta - Büschelfarn

Wissenschaftlicher NameSalvinia molesta D. S. Mitch
SystematikPlantae, Pteridophyta, Polypodiopsida, Salviniales, Salviniaceae
Weitere deutsche NamenLästiger Schwimmfarn
Englische NamenAfrican payal, African pyle, aquarium water moss , aquarium watermoss, aquarium water-moss, Australian azolla, butterfly fern, cats tongue, giant azolla, giant salvinia, Kariba weed, Kariba-weed, koi candy, salvinia, salvinia moss, velvet weed, water fern, water spangles, watermoss
HerkunftDas natürliche Areal liegt im Südosten Brasiliens.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Art wird als Aquarienpflanze und in Teichen kultiviert. Sowohl unabsichtliche wie absichtliche Auswilderung sind mögliche Einschleppungswege. Weitere mögliche Einschleppungswege sind kontaminiertes Pflanzmaterial und kontaminierte Freizeitausrüstung (Fischerei, Kanusport etc.).
ErkennungsmerkmaleSalvinia molesta ist ein frei schwimmender Wasserfarn. Die Pflanzen haben ein unter der Wasseroberfläche befindliches horizontales Rhizom und weisen sowohl submerse als auch emerse Wedel auf. Echte Wurzeln fehlen, jedoch können die submersen Wedel deren Funktion übernehmen. Die Wedel stehen jeweils in Dreierwirbeln (zwei schwimmende und ein untergetauchter). Die emersen Wedel sind rund bis länglich und 1,5–6 cm breit. Auf der Oberseite befinden sich Reihen von zylindrischen Papillen, die am distalen Ende vier Haare aufweisen, welche an der Spitze verwachsen sind. Diese Struktur steigert den Auftrieb der Pflanze. Die Wedel sind (hell)grün, häufig mit bräunlichem Rand und einer markanten Falte in der Blattmitte. Die Art zeigt große morphologische Unterschiede in Abhängigkeit von den Lebensraumbedingungen. Die reife Pflanze produziert eiförmige Sporensäcke mit unfruchtbaren Sporen.
Status in ÖsterreichUnbeständig
Erstfund in Österreich1990
Verbreitung in EuropaEs gibt unbeständige Vorkommen in Belgien, Deutschland, Frankreich (inkl. Korsika), Italien, den Niederlanden, Österreich und Portugal.
Auswirkungen des KlimawandelsBedingt durch den Klimawandel erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Etablierung bzw. Ausbreitung innerhalb Europas. Die Eignung im bisher geeigneten Gebiet wird weiter zunehmen und darüber hinaus kommt es auch zu einer Ausweitung des potentiell geeigneten Gebiets bis hin zur Borealen Region.
Biologie und ÖkologieS. molesta ist ein steriler Hybrid, die Reproduktion erfolgt ausschließlich vegetativ. Die Art gedeiht am besten in tropischen Stillgewässern, erträgt in gemäßigten Zonen jedoch auch fakultative Frostereignisse bzw. ein Gefrieren der Wasseroberfläche. Bei langanhaltenden Frösten kommt es zum Absterben der Pflanzen. Die potentiell hohen Wachstumsraten sind stärker von der Wassertemperatur abhängig als von der Lufttemperatur. Sie toleriert ein breites Spektrum an unterschiedlichen Nährstoffgehalten im Wasser. Unter günstigen Bedingungen kann S. molesta Seen und langsame Fließgewässer mit bis zu 1 m dicken Matten vollständig bedecken.
Gefährdung der BiodiversitätEs muss davon ausgegangen werden, dass S. molesta aufgrund ihrer Konkurrenzstärke autochthone Pflanzen (u. a. auch Arten der Roten Listen) bzw. Pflanzengemeinschaften beeinflussen wird. Darüber hinaus sind auch Auswirkungen auf Stoffkreisläufe zu erwarten.
Negative ökonomische AuswirkungenDie potentiellen wirtschaftlichen Auswirkungen in Europa könnten erheblich ausfallen, wenn sich die Art erfolgreich etabliert bzw. weiter ausbreitet. Es besteht die Gefahr, dass die Art aufgrund der Ausbildung dichter Matten den Schiffsverkehr behindern und die Erholungsfunktion von Gewässern sowie landwirtschaftliche Be- und Entwässerungsvorhaben beeinträchtigen kann. Aufgrund von Erfahrungen in anderen Gebieten gestaltet sich die Bekämpfung als schwierig und kostenaufwendig.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenAußerhalb Europas fungieren die dichten Salvinia-Matten als Lebensraum für Mücken der Gattung Mansonia, die als Vektoren des West-Nil-Virus, der St. Louis Enzephalitis, der venezolanischen Pferdeenzephalitis und der Elefantiasis identifiziert wurden. Darüber hinaus beherbergen sie auch Mückenarten, die für die Übertragung von Dengue-Fieber und Malaria verantwortlich sind sowie Schnecken, die die Bilharziose übertragen.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenAufgrund des dichten Wachstums könnte die Pflanze zur Entfernung von überschüssigen Nähr- oder Schadstoffen aus Gewässern eingesetzt werden. Diese Methode wird aber selten praktiziert, da sie zumeist nicht wirtschaftlich ist. Manche Autoren weisen darauf hin, dass das Potential der Verwendung von Biomasse als Pflanzenkompost, zur Biogaserzeugung und als Tierfutter in Betracht gezogen werden sollte. Innerhalb Europas hat die Pflanze als Aquarienpflanze einen (eher geringen) ökonomischen Wert.
ManagementmaßnahmenBei der chemischen Bekämpfung muss beachtet werden, dass die Haare an der Blattoberfläche eine wasserdichte Barriere für die meisten Herbizide darstellen, sodass zusätzlich auch oberflächenaktive Stoffe eingesetzt werden müssen. Das manuelle Entfernen von Pflanzenbiomasse hat sich als effektiv erwiesen, ist aber sehr arbeitsintensiv. Diese Methode eignet sich somit nur für frühe Invasionsstadien. Bei der biologischen Bekämpfung wurden Erfolge durch den Einsatz von Cyrtobagus salviniae (Coleoptera: Curculionidae) erzielt.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Jänner 2024
 

Verbreitung in Österreich

Unbeständig

Bundesländer

U = unbeständig

VTSKStONWB
----U--U?-
 

Biogeographische Region

Alpine RegionKontinentale Region
-U
 
Die Karte zeigt die Verbreitung des Büschelfarns in Österreich. Die Karte zeigt historische Nachweis der Art in Österreich. Der aktuelle Status der Vorkommen ist nicht bekannt.
Verbreitung des Büschelfarns in Österreich. Die Karte zeigt historische Nachweis der Art in Österreich; der aktuelle Status der Vorkommen ist nicht bekannt.

Risikobewertungen

EPPO (2017): Pest risk assessment for Salvinia molesta. Link

Ausgewählte Quellen

EPPO (2017) Salvinia molesta D.S. Mitch. Link

Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (ed.) 2013: Aquatische Neobiota in Österreich. Link

Jacono, C. C., & Pitman, B. (2001): Salvinia molesta: Around the world in 70 years. Aquatic Nuisance Species Digest, 4(2), 14-16. Link

Links

Büschelfarn (Wikimedia) 

CABI Invasive Species Compendium

Global Invasive Species Database