Pseudorasbora parva - Blaubandbärbling

Wissenschaftlicher NamePseudorasbora parva (Temminck & Schlegel, 1846)
SystematikPisces, Cyprinidae
Weitere deutsche NamenPseudokeilfleckbarbe
Englischer NameTopmouth Gudgeon
HerkunftDas natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die Fluss-Systeme des Amur, Yangtze, Huangho und einige japanische Inseln sowie Teile von Süd-Korea und Taiwan.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenMit der Einfuhr von Gras-, Silber- und Marmorkarpfen in den 1960er-Jahren unabsichtlich nach Ost-Europa eingeschleppt und beim Fischbesatz ausgebracht. Seit den 1980er-Jahren auch als Futter- und Köderfisch (un)absichtlich ausgebracht. Der klebrige Laich wird sehr leicht mit Wasserpflanzen verschleppt.
ErkennungsmerkmaleDer Blaubandbärbling ist 30 bis 75 mm, selten bis 110 mm groß, leicht hochrückig und schlank. Die großen Schuppen sind silbrig glänzend bis grau gefärbt, dunkel umrandet, und tragen entlang der Körperseite einen schmalen, dunklen Längsstreifen. Das kleine Maul ist oberständig.
Status in ÖsterreichEtabliert
Erstfund in Österreich1982
Verbreitung in EuropaDie Art wurde 1961 erstmals in Europa in Rumänien und Albanien festgestellt. Sie ist aktuell weit verbreitet und scheint derzeit nur im (nördlichen) Skandinavien und Irland zu fehlen.
Auswirkungen des KlimawandelsUnbekannt. Die temperaturtolerante Art könnte von einer Erwärmung der Gewässer profitieren.
Biologie und ÖkologieSehr anpassungsfähiger und toleranter Schwarmfisch in stehenden und langsam fließenden natürlichen und künstlichen Gewässern, bevorzugt in tieferen Lagen mit sommerlicher Erwärmung und Pflanzenbewuchs. Durch die lange Laichzeit von April/Mai bis August/September ist das Reproduktionspotenzial sehr hoch. Die Männchen betreiben Brutpflege und verteidigen die abgelegten Eier aggressiv auch gegen größere Fische. Blaubandbärblinge werden mit einem Jahr geschlechtsreif und bis zu fünf Jahre alt. Sie ernähren sich von Wirbellosen, fressen aber auch die Eier anderer Fischarten.
Gefährdung der BiodiversitätKonkurrenz mit heimischen Fischarten um Nahrung und Laichplätze. Blaubandbärblinge fressen Zooplankton, Wirbellose und Fischlaich mit negativen Auswirkungen auf deren Populationen sowie auf Nahrungsbeziehungen. Die Übertragung eines Krankheitserregers wird unterschiedlich diskutiert.
Negative ökonomische AuswirkungenHohe Bestände in der Teichwirtschaft führen zu Ertragseinbußen.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenKeine bekannt.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenIm Zierhandel verfügbar, aber als Aquarienfisch von geringer Bedeutung. Als Futter- und Köderfisch erhältlich.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung durch Verzicht der Verwendung als Futter- und Köderfisch.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Jänner 2024
 

Verbreitung in Österreich

Aus allen Bundesländern gemeldet. Lokal, beispielsweise in kleinen Teichen oder Fließgewässern, kann die Art sehr häufig auftreten.

Bundesländer

E = Etabliert

U = Unbeständig

VTSKStONWB
UUEEEEEEE
 

Biogeographische Regionen

Alpine RegionKontinentale Region
EE
 
Die Karte zeigt die Verbreitung des Blaubandbärblings in Österreich (Nachweise bis 2019).
Verbreitung des Blaubandbärblings in Österreich (Nachweise bis 2019).

Risikobewertungen

GB Non-native Organism Risk Assessment for Pseudorasbora parva Link

Nehring, S., Rabitsch, W. & Wolter, C. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Pseudorasbora parva – Blaubandbärbling. In: Nehring, S., Rabitsch, W., Kowarik, I. & Essl, F. (Eds.): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten 409: 138–139. Link

Ausgewählte Quellen

Ahnelt, H. & Tiefenbach, O. (1991): Zum Auftreten des Blaubandbärblings (Pseudorasbora parva) (Teleostei: Gobioninae) in den Flüssen Raab und Lafnitz. Österreichs Fischerei 44: 19–26. Download 

BMLFUW (2013): Aquatische Neobiota in Österreich. Stand 2013. Link

Britton, J. R. et al. (2010): Towards the successful control of the invasive Pseudorasbora parva in the UK. Biol. Invasions 12: 125–131.

Britton, J. R. et al. (2010): Trophic interactions and consequent impacts of the invasive fish Pseudorasbora parva in a native aquatic foodweb: a field investigation in the UK. Biol. Invasions 12: 1533–1542.

Oberle, M. (2004): Starkes Auftreten von Blaubandbärblingen vermindert den Ertrag in Karpfenteichen. Österr. Fischerei 57: 99. Download

Wolfram-Wais, A. et al. (1999): Feeding habits of two introduced fish species (Lepomis gibbosus, Pseudorasbora parva) in Neusiedler See (Austria), with special reference to chironomid larvae (Diptera: Chironomidae). Hydrobiologia 408/409: 123–129.

Links

CABI Invasive Species Compendium

NOBANIS

Fotos