Perccottus glenii - Amurgrundel

Wissenschaftlicher NamePerccottus glenii Dybowski, 1877
SystematikPisces, Odontobutidae
Weitere deutsche NamenAmur-Schläfergrundel
Englischer NameAmur sleeper
HerkunftFerner Osten Russlands (Amurbecken), China, Korea
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Amurgrundel wurde als Zierfisch in den 1910er- und 1940er-Jahren in das europäische Russland gebracht und absichtlich ausgesetzt. Sie wurde später wiederholt ausgesetzt, ist aber auch unabsichtlich mit Besatzmaterial asiatischer Karpfenarten verschleppt worden. In den Gewässern breitet sich die Art selbständig weiter aus.
ErkennungsmerkmaleDie Amurgrundel wird 14 bis 25 cm groß. Der Körper ist hochrückig, das große Maul liegt oberständig, die beiden Bauchflossen sind getrennt. Die Färbung ist blaugrün bis braun mit dunklen Flecken und Streifen.
Status in ÖsterreichFehlend
Erstfund in Österreich
Verbreitung in EuropaDie Amurgrundel ist in Europa vor allem aus dem Osten bekannt (Europäisches Russland, Baltikum, Weißrussland, Polen, Ukraine, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Moldawien, Kroatien, Serbien, Bulgarien). Erst kürzlich (2014) wurde die Art in Bayern, in einem kleinen Fließgewässer in Nachbarschaft von bewirtschafteten Fischteichen, festgestellt.
Auswirkungen des KlimawandelsEine Förderung durch den Klimawandel wird für die sehr tolerante und anpassungsfähige Art vermutet.
Biologie und ÖkologieDie Amurgrundel bevorzugt stehende Gewässer mit dichtem Pflanzenbewuchs. Sie erträgt sauerstoffarmes Wasser und auch das Austrocknen des Gewässers. Sie lebt räuberisch von Wirbellosen, kleinen Fischen und Amphibienlarven. Weibchen legen bis zu 17.000 Eier pro Jahr, die Tiere werden nach 1 bis 3 Jahren geschlechtsreif. Männchen bewachen das Gelege und geschlüpfte Larven.
Gefährdung der BiodiversitätIn kleinen, abgeschlossenen Gewässern kann die Art den gesamten Fischbestand und alle Amphibienlarven fressen. Nahrungskonkurrenz mit anderen Fischarten wird vermutet.Es werden mehrere Parasiten übertragen.
Negative ökonomische AuswirkungenSchäden können in der Aquakultur und in der Fischerei verursacht werden.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenEin humanpathogener Leberegel könnte übertragen werden.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenKeine bekannt, als Zierfisch von geringer Bedeutung.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, August 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Risikobewertungen

Verreycken, H. (2015): Risk analysis of the Amur sleeper Perccottus glenii. Link

Nehring, S. & Rabitsch, W. (2015): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Perccottus glenii – Amurgrundel. In: Nehring, S., Rabitsch, W., Kowarik, I. & Essl, F. (Eds.): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Wirbeltiere. BfN-Skripten 409: 130–131. Link 

Ausgewählte Quellen

Harka, A. & Farkas, J. (1998): Die Ausbreitung der fernöstlichen Amurgrundel (Perccottus glenii) in Europa. Österreichs Fischerei 51: 273–275.

Nehring, S. & Steinhof, J. (2015): First records of the invasive Amur sleeper, Perccottus glenii Dybowski, 1877 in German freshwaters: a need for realization of effective management measures to stop the invasion. BioInvasions Records 4: 223–232. Download

Reshetnikov, A. (2003): The introduced fish, rotan (Perccottus glenii), depresses populations of aquatic animals (macroinvertebrates, amphibians, and a fish). Hydrobiologia 510: 83–90.

Reshetnikov, A. (2013): Spatio-temporal dynamics of the West-Ukrainian centre of invasion of the fish Perccottus glenii and consequences for European freshwater ecosystems. Aquatic Invasions 8: 193–206.

Reshetnikov, A. & Schliewen, U. (2013): First record of the invasive alien fish rotan Perccottus glenii Dybowski, 1877 (Odontobutidae) in the Upper Danube drainage (Bavaria, Germany). J. Appl. Ichthyol. 29: 1367–1369.

Links

CABI - Compendium Invasive Species

NOBANIS

Fotos