Asclepias syriaca - Gewöhnliche Seidenpflanze

Wissenschaftlicher NameAsclepias syriaca Linnaeus, 1753
SystematikGentianales, Asclepiadaceae (bzw. Apocynaceae)
Deutscher NameGewöhnliche Seidenpflanze, Syrische Seidenpflanze, Echte Seidenpflanze, Milchwurz
Englischer Namecommon milkweed; broadleaf milkweed; silky milkweed
HerkunftDie Art kommt ursprünglich aus den zentralen und nördlichen bzw. nordöstlichen Staaten der USA und den östlichen Provinzen Kanadas.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Gewöhnliche Seidenpflanze wurde schon im 17. Jahrhundert als Zier- und Heilpflanze in Europa eingeführt und später auch für die Bienenzucht angepflanzt. Illegale Entsorgung von Gartenabfällen und Deponien von Bauschutt sowie die Samenausbreitung entlang von Verkehrswegen spielen bei ihrer Ausbreitung eine Rolle.
ErkennungsmerkmaleDie Gewöhnliche Seidenpflanze ist eine ausdauernde krautige Pflanze mit einer Wuchshöhe bis zu 1,5 m. Ihre Blätter sind gegenständig am aufrechten, behaarten Stängel angeordnet, 10–20 cm lang und 5–11 cm breit. So wie der Rest der Pflanze enthalten sie einen giftigen Milchsaft. Ihre intensiv nach Honig duftenden rosa bis rot färbigen Blüten bilden vielblütige Trugdolden, die von Mai bis August blühen. Charakteristisch sind auch ihre an Papageien erinnernden 10–15 cm langen Früchte die ab Ende August erscheinen.
Status in ÖsterreichEtabliert
Erstfund in ÖsterreichUnbekannt, vermutlich ab dem 18. oder frühen 19. Jahrhundert verwilderte Vorkommen.
Verbreitung in EuropaSie gilt in Österreich, Bulgarien, Kroatien, der Tschechischen Republik, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Ungarn, Italien, Litauen, Niederlande, Polen, Rumänien und Slowakei als etabliert. In Belgien, Spanien und Schweden wurde sie nachgewiesen.
Auswirkungen des KlimawandelsDie wärmeliebende Art würde vom Temperaturanstieg und von einer verlängerten Vegetationsperiode vermutlich profitieren. Auch vermehrte Trockenheit stellt für die Gewöhnliche Seidenpflanze kein Problem dar.
Biologie und ÖkologieDie Gewöhnliche Seidenpflanze besiedelt vorzugsweise sonnige und trockene Böden und ist vor allem auf Ödland und Industriebrachen sowie entlang von Transportwegen wie Bahnanlagen, Straßen- und Wegrändern, aber auch in Sand-Trockenrasen anzutreffen.
Gefährdung der BiodiversitätDie Art kann durch ihre rasche Ausbreitung und großen Populationen heimische Pflanzenarten auf Trockenrasenstandorten verdrängen. Die Auswirkungen auf Vegetationsstruktur und -dynamik sowie auf Bestäuber sind nicht untersucht. Eine Untersuchung ausgewählter Bodenarthropoden zeigte artspezifisch unterschiedliche Auswirkungen.
Negative ökonomische AuswirkungenIn ihrem Ursprungsgebiet und in Europa in Ungarn sind Verluste der Erträge in der Landwirtschaft (Agrarflächen, Wein- und Obstanbau) durch das Aufkommen dieser Art zu verzeichnen, die zusätzlich mit Kosten für Herbizidbekämpfung verbunden sind.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenDer Milchsaft der Pflanze kann allergische Reaktionen und Kontaktdermatitis auslösen. Die Pflanze ist für den Menschen giftig.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenVerwendung in der Bienenzucht und als Zierpflanze. Sie wurde auch zur Faser- und Kautschukgewinnung und als Medizinalpflanze verwendet, dies spielt aber aktuell eine geringe Rolle.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit, Entnahme aus der Natur (inklusive Wurzelstöcke)
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Jänner 2024
 

Verbreitung in Österreich

Die Art ist in Österreich weit verbreitet, vor allem im Osten und Südosten häufiger und etabliert.

Bundesländer

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Biogeographische Regionen

Kontinentale RegionAlpine Region
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Die Karte zeigt die Verbreitung der Gewöhnlichen Seidenpflanze in Österreich (Nachweise bis 2019).
Verbreitung der Gewöhnlichen Seidenpflanze in Österreich (Nachweise bis 2019).

Risikobewertungen

Tokarska-Guzik, B. & Pisarczyk, E. (2015): Risk Assessment of Asclepias syriaca. Link

Seitz, B., Nehring, S. & Alberternst, B. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Asclepias syriaca – Gewöhnliche Seidenpflanze. In: Nehring, S., Kowarik, I., Rabitsch, W. & Essl, F. (Eds.): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertungen für in Deutschland wild lebende gebietsfremde Gefäßpflanzen. BfN-Skripten 352: 54-55. Link

Ausgewählte Quellen

Gallé, R. et al. (2015): The effect of the invasive Asclepias syriaca on the ground-dwelling arthropod fauna. Biologia 70: 104-112.

Kelemen, A. et al. (2016): The invasion of common milkweed (Asclepias syriaca L.) in sandy old-fields – Is it a threat to the native flora? Appl. Veget. Sci., doi: 10.1111/avsc.12225