Arthurdendyus triangulatus - Neuseelandplattwurm

Wissenschaftlicher NameArthurdendyus triangulatus (Dendy, 1894)
SystematikTurbellaria, Tricladida, Geoplanidae
Weitere deutsche Namen-
Englischer NameNew Zealand flatworm
HerkunftIm natürlichen Verbreitungsgebiet, das auf die Südinsel Neuseelands beschränkt ist, ist die Art weit verbreitet, aber relativ selten.
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenDie Art wurde zum ersten Mal außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets in Nord-Irland im Jahr 1963 nachgewiesen. Es wird vermutet, dass der Neuseelandplattwurm unbeabsichtigt durch die Einfuhr von Zierpflanzen eingeschleppt wurde. Insbesondere die Einfuhr von Kübelpflanzen gilt nach wie vor als bedeutendster Einschleppungsweg. Die Organismen können als Eier oder Adulte auf verschiedenen Pflanzenteilen oder im Substrat transportiert werden. Neben dem Zierpflanzenhandel werden auch Pflanzentransporte zwischen botanischen Gärten als möglicher Einschleppungsweg betrachtet.
ErkennungsmerkmaleDie Art erreicht voll ausgestreckt eine Länge von bis zu 20 cm und wird bis zu 10 mm breit. Der Körper ähnelt einem abgeflachten Band, das kopfseitig spitz zuläuft, während das Schwanzende breit ist. Der Körper ist oberseits leberbraun gefärbt und weist einen Rand auf, welcher ebenso wie die Unterseite hellbraun gefärbt und grau gesprenkelt ist. Der vordere Kopf ist rosa getönt und weist zahlreiche Punktaugen auf. Der gesamte Körper ist mit klebrigem Schleim bedeckt.
Status in ÖsterreichFehlend
Erstfund in Österreich-
Verbreitung in EuropaIn Europa gibt es etablierte Vorkommen in Großbritannien, Irland und auf den Färöern (Dänemark). In Island wurde die Art im Jahr 1992 nachgewiesen, sie gilt dort aber nicht als etabliert. Die Art gilt als etabliert in der Atlantischen biogeografischen Region.
Auswirkungen des KlimawandelsEs ist zu erwarten, dass sich die Verbreitung der Art bedingt durch globale Erwärmung weiter nach Norden in die südlichen Gebiete der der Borealen Region, insbesondere Südnorwegen und -schweden, verlagern wird.
Biologie und ÖkologieDie Art ist hermaphroditisch und es wird vermutet, dass sich die Individuen jeweils gegenseitig befruchten. Die Tiere produzieren glänzend schwarze Eikapseln, welche zwischen 1–14 Jungtiere enthalten. Während wenig über das Beutespektrum im natürlichen Verbreitungsgebiet bekannt ist, ernährt sich die Art im sekundären Verbreitungsgebiet fast ausschließlich von Regenwürmern. Der natürliche Lebensraum sind wahrscheinlich Nothofagus-Wälder, sekundär werden Gärten, Randbereiche des Ackerlands und Weiden besiedelt, wo man die Tiere üblicherweise an der Bodenoberfläche unterhalb einer Streuauflage antrifft. Die Tiere sind schlecht an Austrocknung angepasst und es wird vermutet, dass sie in trockenen Phasen in die kühleren Tiefen des Bodens abwandern. Die limitierenden Faktoren für die Ausbreitung der Art sind Bodentemperaturen (> 20° C gelten als nachteilig), Bodenfeuchte und Nahrungsverfügbarkeit.
Gefährdung der BiodiversitätA. triangulatus übt durch Prädation direkten Einfluss auf die Diversität und Abundanz von Regenwürmern aus, wobei Regenwurm-Arten, welche tiefere Bodenschichten besiedeln, weniger stark betroffen sind. Eine Abnahme der Regenwurm-Biomasse hat potentiell negative Auswirkungen auf autochthone regenwurmfressende Arten wie Dachs, Igel, Maulwurf und verschiedene Vogelarten der Kulturlandschaft.
Negative ökonomische AuswirkungenEine durch A. triangulatus verursachte Verringerung der Regenwurmpopulationen kann mitunter die Bodenstruktur und -hydrologie verändern, was zu einer verschlechterten Bodenentwässerung und zu verminderten Wuchsleistungen von Pflanzen, insbesondere auf Weiden, führen kann. Einschränkungen im gartenbaulichen Handel sind die wichtigste negative ökonomische Auswirkung.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenDie Art sondert Verdauungsenzyme und Neuropeptide ab und diese können bei Berührung Hautreizungen verursachen. Eine potentielle Gefahr für die menschliche Gesundheit geht von einer A. triangulatus-bedingten Abnahme der Biodiversität im Boden aus. Krankheiterregende Bodenorganismen könnten zunehmen und Luft-, Wasser- und Nahrungsqualität könnten sich potentiell verschlechtern.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenDerzeit sind in Europa keine positiven Auswirkungen bekannt. Die Art weist eine Reihe von antimikrobiellen Peptiden auf, die möglicherweise für die Herstellung von Antibiotika verwendet werden könnten.
ManagementmaßnahmenPrävention: Einhaltung des EPPO-Standards bezüglich Import von Kübelpflanzen; Bewusstseinsbildung Aktive Bekämpfung: z. B. Behandlung von Kübelpflanzen mit heißem Wasser; Entnahmefallen (sehr zeitintensiv); Verhinderung der Ausbreitung durch Schneckenbarrieren (noch nicht erprobt); biologische Kontrolle mittels der auf Plattwürmern parasitierenden Fliege Planivora insignis (Forschungsbedarf); Monitoring
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, August 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Risikobewertungen

Murchie, A. K. (2017): Study on Invasive Alien Species – Development of Risk Assessments: Final Report – Annex 10: Risk assessment for Arthurdendyus triangulatus. Link

Alford, D. V.; Hancocks, P. J. & Parker, W. E. (1995): The potential impact of New Zealand flatworm (Artioposthia triangulata) on agriculture and the environment in England and Wales. Ministry of Agriculture, Fisheries and Food, no. Project Number OCS 9323., Chief Scientists Group, Cambridge, UK.

Mather, J. G. & Christensen, O. M. (1997): The New Zealand flatworm Artioposthia triangulata - Pest Risk Analysis (revised). Unpublished submission to the EPPO Working Party on Phytosanitary Regulations.

Ausgewählte Quellen

Boag, B.; Jones, H. D. & Neilson, R. (1997): The spread of the New Zealand flatworm (Artioposthia triangulata) within Great Britain. European Journal of Soil Biology, 33, 53-56.

Boag, B. & Yeates, G. W. (2001) The potential impact of the New Zealand flatworm, a predator of earthworms in western Europe. Ecoological Applications, 11, 1276-1286.

Blackshaw R. P., Stewart V. I. (1992): Artioposthia triangulata (Dendy,1894), a predatory terrestrial planarian and its potential impact on lumbricid earthworms. Agricultural Zoology Reviews 5:201-219.

Evans, K. A. & Boag, B. (1996): The New Zealand flatworm: will climate change make it a potentially European problem? Aspects of Applied Biology, 45, 335-338.

Links

Foto Neuseelandplattwurm (Wikimedia)

CABI Invasive Species Compendium