Lespedeza cuneata - Seidenhaar-Buschklee
Wissenschaftlicher Name | Lespedeza cuneata (Dum.Cours.) G.Don |
Systematik | Plantae, Tracheophyta, Magnoliopsida, Fabales, Fabaceae |
Weitere deutsche Namen | Japanischer Klee |
Englische Namen | Bush clover, perennial lespedeza, Siberian lespedeza, Chinese lespedeza, Chinese bush clover, silky bush clover |
Herkunft | Das natürliche Areal umfasst Zentral- und Ostasien sowie Teile Australiens. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Ein möglicher Einschleppungsweg ist der gartenbauliche Handel bzw. die Auswilderung aus gärtnerischen Einrichtungen. Außerhalb Europas wird die Art als Futterpflanze verwendet. Darüber hinaus stellen Heuimporte aus den USA (z. B. als Pferdefutter) einen möglichen Einschleppungsweg dar. |
Erkennungsmerkmale | Es handelt sich um eine ausdauernde Pflanze mit aufrechtem Wuchs, die 0,5–1 m hoch wird und wechselständig beblättert ist. Die Blätter sind dreiteilig und die Blättchen sind 1,2–2,5 cm lang, schmal-länglich mit gekerbter Spitze, in welcher sich ein pfriemlicher Stachel befindet. Die Blättchen sind dicht anliegend behaart, was der Pflanze ein graugrün-silbriges Aussehen verleiht. Ältere Stängel sind leicht verholzt und borstig behaart. Die Blüten sitzen einzeln oder in Gruppen (2–4) in den Achseln der oberen und mittleren Laubblätter und sind cremeweiß bis gelblich weiß gefärbt; die Fahne hat eine rosa oder violette Aderung. Es gibt sowohl chasmogame als auch kleistogame Blüten. Die Früchte sind 3–5 mm lang, kahl oder angedrückt behaart. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | - |
Verbreitung in Europa | Es sind bislang keine verwilderten Vorkommen in Europa bekannt. Die Art wird aber kultiviert. |
Auswirkungen des Klimawandels | Es wird prognostiziert, dass sich das potentiell geeignete Gebiet in Europa unter Einfluss des Klimawandels Richtung Norden ausdehnen und im Süden geringfügig verkleinern wird. Das potentiell geeignete Gebiet würde somit fast alle EU-Mitgliedstaaten umfassen, außer Irland, Malta und Zypern. |
Biologie und Ökologie | Im Allgemeinen hat die Art eine weite standörtliche und klimatische Amplitude. Ideale Voraussetzungen liegen vor, wenn der Jahresniederschlag zwischen 760 und 890 mm beträgt, bei trockenen Wintern und feuchten Sommern. Die Art toleriert Austrocknung und winterlichen Frost, ist jedoch etwas spätfrostempfindlich. Sie bevorzugt tiefe Sand- und Lehmböden mit einem pH-Wert zwischen 6,0–6,5 kann aber auch flachgründige Böden besiedeln. Im natürlichen Areal wächst sie vor allem im grasbedeckten Tiefland und an exponierten Standorten. Im sekundären Verbreitungsgebiet werden üblicherweise Wiesen und Weiden, naturnahes Grasland, Wälder, Randbereiche von Feuchtgebieten und ruderale Standorte (Bahnanlagen, Straßenränder etc.) besiedelt. Die Vermehrung erfolgt in der Regel sexuell, wobei sowohl Kreuz- als auch Selbstbestäubung vorkommen. |
Gefährdung der Biodiversität | Da die Art noch nicht in Europa vorkommt, können allfällige negative Auswirkungen nur anhand von Studien aus anderen Gebieten abgeleitet werden. Die Pflanze formt oftmals dichte Bestände und kann dadurch einheimische Pflanzen durch Konkurrenz um Licht- und Wasserressourcen verdrängen und den Artenreichtum verringern bzw. die Struktur und Funktion – u. a. durch Allelopathieeffekte – in autochthonen Pflanzengemeinschaften negativ beeinflussen. Durch symbiontische stickstofffixierende Bakterien wird das Wachstum unter nährstoffarmen Bedingungen ermöglicht und der Stickstoffgehalt des Bodens erhöht. Darüber hinaus sind auch negative Einflüsse auf die Biodiversität der Invertebratenfauna dokumentiert. Die Art hat das Potential Bestäubernetzwerke zu beeinflussen, indem sie mehr Blütenbesucher anzieht als gleichzeitig auftretende einheimische Arten. Voraussichtlich zählen v. a. naturnahes Grasland, Wiesen und Weiden, Heideland sowie Wälder zu den betroffenen Ökosystemen. |
Negative ökonomische Auswirkungen | L. cuneata kann in manchen Weideökosystemen wirtschaftliche Schäden verursachen, indem sie hochwertigere Futterpflanzen verdrängt. In den USA werden die Kosten für die chemische Bekämpfung auf 74–99 Dollar pro Hektar geschätzt. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Es sind keine Auswirkungen bekannt. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | In manchen Gebieten wird die Art als Futtergras in Weiden eingesät, findet Verwendung im Bodenschutz bzw. zur Wiederbegrünung und hat zudem auch eine gewisse Bedeutung als Bienentrachtpflanze. Darüber hinaus sind positive Effekte bezüglich Tiergesundheit (anthelminthische Wirkung) und kommerzieller Milchqualität (Reduktion somatischer Zellen) bekannt. Im natürlichen Areal wird die Pflanze medizinisch verwendet. Für Europa wird derzeit nicht von positiven sozioökonomischen Auswirkungen ausgegangen. |
Managementmaßnahmen | Die Art kann sowohl mechanisch als auch chemisch bekämpft werden. Die vollständige Bekämpfung ist jedoch äußert schwierig. Am effizientesten dürfte die Mahd zur Blütezeit in mehreren aufeinander folgenden Jahren in Kombination mit anschließender Herbizidbehandlung sein. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Juli 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
EPPO (2018): Pest risk assessment for Lespedeza cuneata. Download
Kollmansberger, A. & Sheehan, M. (2007): Lespedeza cuneata [Dum.Cours] G.Don. Download
Ausgewählte Quellen
Allred, B. W.; Fuhlendorf, S. D.; Monaco, T. A. and Will, R. E. (2010): Morphological and physiological traits in the success of the invasive plant Lespedeza cuneata. Biological Invasions, 12 (4), pp. 739–749.
Brandon, A. L.; Gibson, D. J. & Middleton, B. A. (2004): Mechanisms for dominance in an early successional old field by the invasive non-native Lespedeza cuneata (Dum. Cours.) G. Don. Biological Invasions, 6 (4), pp. 483–493.
Gucker, C. (2010): Lespedeza cuneata. In: Fire Effects Information System, U.S. Department of Agriculture, Forest Service.
Stevens, S. (2002): Element Stewardship Abstract for Lespedeza cuneata (Dumont-Cours.) G. Don. The Nature Conservancy. Download