Eichhornia crassipes - Dickstielige Wasserhyazinthe

Hellviolette Blüten der Wasserhyazinthe
Wissenschaftlicher NameEichhornia crassipes (Mart.) Solms, 1883
SystematikSpermatophyta, Pontederiaceae
Weitere deutsche NamenDickstielige Wasserhyazinthe
Englischer NameWater Hyacinth
HerkunftTropisches Südamerika (Brasilien)
Einschleppungswege und EinfuhrvektorenAls Zierpflanze für Botanische Gärten im 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt. In Europa im Pflanzenhandel erhältlich. Erst in jüngerer Zeit absichtlich im Freiland ausgebracht (angesalbt) bzw. in Gartenteichen und in Aquarien verwendet. Ausbreitung durch Verdriften von vegetativen Teilen der Pflanze in Gewässersystemen bzw. durch Anheften an Boote über große Distanzen möglich. Samen werden von Vögeln ausgebreitet.
ErkennungsmerkmaleDie Wasserhyazinthe ist eine Schwimmpflanze mit bis zu 20 cm großen, spatelförmigen Blättern und verdickten (mit Luft gefüllten) bis zu 40 cm langen Blattstielen. Eine Pflanze besteht aus bis zu 10 spiralförmig angeordneten Blättern. Die Blüten sind blau bis violett und zeigen einen gelben Fleck im oberen Bereich. Die Pflanze blüht im Sommer.
Status in ÖsterreichFehlend
Erstfund in Österreich
Verbreitung in EuropaIm Mittelmeergebiet in Spanien, Portugal und Italien etabliert. Lokale und kurzfristige Vorkommen sind aus den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Deutschland bekannt.
Auswirkungen des KlimawandelsDie tropische Art könnte von einer Klimaerwärmung und weniger strengen Wintern profitieren. Sie gilt als winterfest, toleriert aber keinen Frost.
Biologie und ÖkologieBevorzugt in nährstoffreichen natürlichen, naturnahen und naturfernen Stillgewässern. Die Pflanze besitzt eine sehr hohe Reproduktionskapazität und kann ihren Bestand durch Ausläuferbildung innerhalb kurzer Zeit vergrößern.
Gefährdung der BiodiversitätBei Massenentwicklung bedeckt die Pflanze vollständig die Wasseroberfläche und reduziert so das einfallende Licht, mit negativen Auswirkungen auf andere Pflanzen und Planktonorganismen. Dadurch werden auch die hydrochemischen und strukturellen Eigenschaften des Gewässers verändert, z.B. der Sauerstoffgehalt.
Negative ökonomische AuswirkungenMonodominate Bestände beeinträchtigen die Schifffahrt und Fischerei, sowie die Landwirtschaft (in Reiskulturen), Wasserwirtschaft (Blockade von Bewässerungskanälen) und die Erholungsnutzung der Gewässer.
Negative humangesundheitliche AuswirkungenIndirekt durch Förderung von Krankheitsüberträgern (Stechmücken, Schnecken) möglich.
Positive sozio-ökonomische AuswirkungenAls Zierpflanze im Aquarienhandel verfügbar. Sie wird gelegentlich verfüttert, für Flechtwaren und zur Papier- und Düngerherstellung verwendet sowie zur Entgiftung von mit Schwermetallen belasteten Gewässern eingesetzt.
ManagementmaßnahmenÖffentlichkeitsarbeit. Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung.
Letzte AktualisierungUmweltbundesamt, Juli 2020
 

Verbreitung in Österreich

Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.

Risikobewertungen

EPPO (2008): Pest Risk Analysis for Eichhornia crassipes. Link

Starfinger, U. & Nehring, S. (2013): Naturschutzfachliche Invasivitätsbewertung Eichhornia crassipes – Wasserhyazinthe. In: Rabitsch, W., Gollasch, S., Isermann, M., Starfinger, U. & Nehring, S. (Eds.): Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. BfN-Skripten 331: 44-45. Download

Ausgewählte Quellen

Coetzee J. A., Hill M. P., Ruiz-Téllez T., Starfinger U. & Brunel S. (2017) Monographs on invasive plants in Europe N° 2: Eichhornia crassipes (Mart.) Solms. Botany Letters 164(4): 303-326. Download

Ruiz, T. et al. (2008): The Water Hyacinth, Eichhornia crassipes: an invasive plant in the Guadiana River Basin (Spain). Aquatic Invasions 3: 42-53.

Villamagna, A. & Murphy, B. (2009): Ecological and socio-economic impacts of invasive water hyacinth (Eichhornia crassipes): a review. Freshwater Biology 55: 282-298.

Links

CABI Invasive Species Compendium

Manual of the Alien Plants of Belgium

Fotos