Gambusia holbrooki - Östlicher Moskitofisch
Wissenschaftlicher Name | Gambusia holbrooki (Girard, 1853) |
Systematik | Vertebrata, Actinopterygii, Cyprinodontiformes, Poeciliidae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englische Namen | Eastern Mosquitofish |
Herkunft | Nordamerika (USA und Mexiko) |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Absichtliche Einfuhr zur biologischen Bekämpfung von Stechmücken- bzw. Moskitolarven sowie als Lebendfutter für Aquarienfische; Unabsichtliche Einschleppung beim Import anderer Fischarten (z.B. Aquarienfische oder Futtertiere). |
Erkennungsmerkmale | Wie G. affinis besitzt der Östliche Moskitofisch eine geringe Körpergröße. Weibchen sind mit durchschnittlich 6 cm größer und kräftiger gebaut als Männchen (ca. 3,5 cm). Der Östliche Moskitofisch ist von durchscheinend grauer Farbe mit leicht bläulichem Schimmer an den Seiten, der Bauch ist silbrig-weiß. Der Kopf ist stark abgeflacht mit kleinem oberständigen Maul, das nicht ganz bis an die Augen reicht. Die Analflosse der Männchen ist zu einem Gonopodium umfunktioniert, das im Unterschied zu G. affinis Zähnchen besitzt. Trächtige Weibchen besitzen einen dunklen Fleck in der Nähe der Afterflosse, der sich mit den heranwachsenden Embryos vergrößert. |
Status in Österreich | Unbekannt |
Erstfund in Österreich | Unbekannt |
Verbreitung in Europa | Die Art ist in Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Portugal, Rumänien, Slowenien, Spanien, Ungarn, und Zypern etabliert. In Bulgarien wurde sie nachgewiesen. |
Auswirkungen des Klimawandels | Durch den Klimawandel verursachte höhere Wassertemperaturen können eine Ausbreitung und Etablierung dieser Art begünstigen, da mehr Habitate verfügbar werden. Wärmere Gewässer werden bevorzugt. |
Biologie und Ökologie | Besiedelt Seen und Flüsse in Tieflagen und ist auch im Brackwasser auffindbar. Bevorzugt schlammige, stehende Gewässer bzw. Flachwasserzonen und langsam fließende Gewässer. Jungfische bewohnen Gewässerabschnitte mit dichtem submersen Pflanzenbewuchs, der als Schutz vor Prädatoren dient. Die Art hat eine hohe Toleranz gegenüber Wassertemperatur (5-35°C) und Salinität, niedrige Ansprüche an Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt des Wassers. Als Nahrungsquelle dienen Insekten, Krebstiere, Schnecken, Fischeier und Algen. Weibchen gebären vollentwickelte Jungfische. Die Geschlechtsreife wird nach 18–45 Tagen erreicht. Es sind mehrere Bruten pro Jahr mit 5–100 Jungfischen möglich. |
Gefährdung der Biodiversität | Durch die hohe Reproduktionsrate und das aggressive Verhalten (Jagd, Verletzung anderer Fische) üben sie großen Konkurrenz- und Fraßdruck gegenüber aquatischen Arten aus. Diese Art kann bei hoher Dichte in kleineren Gewässern die Bestände heimischer Arten (Fische, Amphibien, Insekten) reduzieren. Sie können in geeigneten Gewässern bis zu 80% der Fischdichte ausmachen. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Es liegen keine konkreten Daten zu den möglichen Kosten durch Schäden und Bekämpfung vor, diese werden aber als sehr hoch eingeschätzt. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Es sind keine negativen Auswirkungen bekannt. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Einsatz zur biologischen Schädlingsbekämpfung von Stechmückenlarven, wobei die Effektivität nicht bestätigt ist. |
Managementmaßnahmen | Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit/Bewusstseinsbildung zur Verhinderung der vorsätzlichen und nicht vorsätzlichen Einfuhr und Ausbringung in die freie Natur; Frühwarnsystem, um neue Vorkommen festzustellen und frühzeitig Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen; eine erfolgreiche Bekämpfung mit zulässigen Bekämpfungsmethoden in größeren Gewässern ist kaum möglich. Eine Bestandsreduktion in kleineren Gewässern kann mittels Elektro- und Netzfangmethoden oder durch das Trockenlegen der Gewässer erzielt werden. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, August 2022 |
Verbreitung in Österreich
Es liegen unveröffentlichte Meldungen von Einzelnachweisen aus Österreich vor, die sich aber auch auf andere Arten beziehen könnten.
EU-Risikobewertung
Aislabie, L., Verreycken, H., Chapman, D.S., Copp, G.H. (2020): Risk Assessment Gambusia holbrooki. Study on Invasive Alien Species – Development of risk assessments to tackle priority species and enhance prevention. Link
Ausgewählte Quellen
Wiesner, C., Nehring, S., Wolter, C. & Rabitsch, W. (2010): Schwarze Liste invasiver Fische Österreichs. BfN-Skripten 285: 124-185. Link
Wiesner, C., Wolter, C., Rabitsch, W. & Nehring, S. (2010): Gebietsfremde Fische in Deutschland und Österreich und mögliche Auswirkungen des Klimawandels. BfN-Skripten 279: 1-196. Link