Humulus scandens - Japanischer Hopfen
Wissenschaftlicher Name | Humulus scandens (Lour.) Merr. |
Systematik | Spermatophyta, Angiospermae, Dicotyledonae, Urticales, Cannabaceae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englischer Name | Japanese hop |
Herkunft | H. scandens stammt aus Asien. Das natürliche Areal umfasst China, Taiwan, Japan, Korea, Vietnam und das östliche Russland. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Die Art wurde in Europa als Zierpflanze zur Begrünung von Spalieren, Lauben und Zäunen verwendet. Die natürliche Ausbreitung erfolgt hauptsächlich im Wasser entlang von Flüssen. Das Ausmaß der Ausbreitung innerhalb eines Flusseinzugsgebiets ist hoch, während die Ausbreitung in neue Einzugsgebiete überwiegend anthropogen bedingt ist. |
Erkennungsmerkmale | H. scandens ist eine einjährige, diözische und krautige Kletterpflanze. Die grünen Sprossachsen sind sechseckig und winden sich im Uhrzeigersinn um sich selbst bzw. um verschiedene Objekte. In der Regel werden die Pflanzen 0,5–5 m hoch, können jedoch bis zu 11 m emporwachsen. Die gegenständigen Blätter haben hellgrüne, 5-7(-9)-fach gefingerte und 5–12 cm lange Spreiten und vergleichsweise längere Blattstiele. Die Blattränder sind gezähnt und die Nerven sind blattunterseits kurz-drüsig behaart. Der männliche Blütenstand ist eine aufrechte, verzweigte, 15–25 cm lange Rispe; die weibliche Infloreszenz ist eine ei- bis kegelförmige Ähre. Die hängenden, eiförmig bis länglichen Fruchtstände sind grün gefärbt und von zapfenartiger Gestalt und 1,5–3 cm lang. |
Status in Österreich | Unbeständig |
Erstfund in Österreich | 1931 |
Verbreitung in Europa | Die Art gilt als etabliert und invasiv in Frankreich, Italien und Ungarn. In Serbien gilt sie ebenfalls als etabliert. In Belgien, Deutschland, Österreich, Rumänien, Slowenien, der Schweiz, der Tschechischen Republik und der Ukraine gibt es unbeständige Vorkommen. |
Auswirkungen des Klimawandels | Unter Berücksichtigung gängiger Klimawandelszenarien ist es wahrscheinlich, dass das Risiko einer Etablierung zunimmt, da aufgrund verlängerter Vegetationsperioden auch weiter nördlich lebensfähige Samen produziert werden können. Die Eignung wird insbesondere in der Alpinen, Atlantischen, Borealen, Kontinentalen und Schwarzmeer-Region zunehmen, während die Eignung in der Pannonischen und der Steppen-Region abnehmen wird. |
Biologie und Ökologie | Sowohl im natürlichen als auch im sekundären Verbreitungsgebiet kommt H. scandens bevorzugt an Flussufern auf losen alluvialen Rohböden vor. In Gebieten ohne ausgeprägte Trockenzeit kann die Pflanze auch Ruderalstandorte besiedeln. In Europa erfolgt die Samenkeimung zeitig im Frühjahr, die Blütezeit dauert von Juli bis September. Die Blüten sind hauptsächlich windbestäubt, werden aber gelegentlich auch von Honigbienen aufgesucht. Ab Mitte August werden die Früchte reif; die Samen bleiben rund drei Jahre lang keimfähig. |
Gefährdung der Biodiversität | H. scandens formt oftmals dichte Bestände, kann auf Bäumen emporklettern und somit den Unterwuchs stark beschatten. Die Art ist in der Lage Lebensräume strukturell und funktionell zu verändern („transformer species“), die Artenvielfalt zu reduzieren und einheimische Pflanzen zu verdrängen. Insbesondere sind von Phragmites australis und Salix spp. dominierte Pflanzengemeinschaften sowie feuchte Hochstaudenfluren (Filipendulo-Petasition) gefährdet. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Nach erfolgter Etablierung kann der einjährige H. scandens dominant in Erscheinung treten. In derart transformierten Pflanzengemeinschaften kann es aufgrund des Fehlens ausdauernder krautiger Pflanzen außerhalb der Vegetationsperiode zu verstärkter Erosion kommen. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Im natürlichen Areal kommt es häufig zu allergischen Reaktionen auf den Pollen. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Für den europäischen Raum werden der Pflanze keine sozioökonomischen Vorteile attestiert, von einer unerheblichen Nutzung als Zierpflanze und der Kultivierung in botanischen Gärten abgesehen. Im natürlichen Verbreitungsgebiet hat die Pflanze volksmedizinische Bedeutung und die Samen werden zur Herstellung von Seife verwendet. Aufgrund des Fehlens von Lupulindrüsen kann die Art nicht zur Aromatisierung im Rahmen der Bierherstellung verwendet werden. |
Managementmaßnahmen | Bei geringen Populationsdichten ist die mechanische Entfernung der einzelnen Pflanzen eine effiziente Maßnahme, solange die Bekämpfung vor der Fruchtreife erfolgt. Aufgrund der Kurzlebigkeit der Samen können dichtere Bestände durch regelmäßiges Abschneiden bzw. Mahd über einen Zeitraum von zumindest drei Jahren erfolgreich bekämpft werden. Prinzipiell kann die Art durch den Einsatz von Herbiziden bekämpft werden, insbesondere im Frühjahr, wenn die Triebe ca. 15–20 cm lang sind. Unter der Berücksichtigung der ökonomischen Bedeutung von Humulus lupulus und dessen ökosystemarer Rolle ist auch der Einsatz pathogener Organismen keine geeignete Bekämpfungsmethode. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
Unbeständig
Bundesländer
U = unbeständig
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
U | U | - | U | U | U | - | - | - |
Biogeographische Regionen
U = unbeständig
Alpine Region | Kontinentale Region |
U | U |
Risikobewertungen
EPPO (2018): Pest risk assessment for Humulus scandens (Lour.) Merr. Link
Ausgewählte Quellen
Balogh, L. & Dancza, I. (2008): Humulus japonicus, an emerging invader in Hungary. In: Tokarska-Guzi; B., Brock; J. H., Brundu, G.; Child, C. C.; Daehler, C. & Pyšek, P. (eds.): Plant Invasions: Human Perception, Ecological Impacts and Management. Backhuys Publishers, Leiden. pp. 73-91.
Mahaut, L. (2014): Le houblon du Japon (Humulus japonicus Siebold. & Zucc., une espèce locomotrice ou une simple passagère du train des changements? Université de Montpellier, 44 p.
Panke, B. & Renz, M. (2013): Japanese hop (Humulus japonicus). A3924-26. Management of Invasive plants in Wisconsin. University of Wisconsin-Extension, Cooperative extension. Download
Links
Foto Japanischer Hopfen(Wikimedia)