Faxonius limosus - Kamberkrebs
Wissenschaftlicher Name | Faxonius limosus (Rafinesque, 1817) |
Systematik | Arthropoda, Crustacea, Cambaridae |
Weitere deutsche Namen | – |
Englischer Name | Spiny-cheek crayfish |
Herkunft | Nordamerika, an der Ostküste von Maine bis Virginia. Alle Kamberkrebse in Europa stammen von 90 Tieren ab, deren genaues Herkunftsgebiet in Nordamerika unklar ist. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Die Art wurde 1890 nach Europa (Polen) eingeführt und ausgesetzt. Durch wiederholte Besatzmaßnahmen und eigenständige Ausbreitung hat sich der Kamberkrebs weiter ausgebreitet. |
Erkennungsmerkmale | Der Kamberkrebs wird bis zu 12 cm groß. Im Wangenbereich befinden sich kräftige Dornen. Die Scheren sind klein, die Spitzen oft orange gefärbt, die Unterseite ist hell. Der Körper ist hell grau bis braun gefärbt, am Hinterleib befinden sich braune Querstreifen. |
Status in Österreich | Etabliert |
Erstfund in Österreich | 1969 |
Verbreitung in Europa | Der Kamberkrebs kommt aktuell in weiten Teilen Mitteleuropas vor, in Nord- und Südeuropa ist er noch selten. |
Auswirkungen des Klimawandels | Modelle zeigen keine Förderung des Kamberkrebses durch den Klimawandel. |
Biologie und Ökologie | Kamberkrebse besiedeln stehende und langsam fließende Gewässer in den Tieflagen. Weibchen legen bis zu 700 Eier, die Tiere werden nach 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif und leben bis zu 4 Jahre. Der Kamberkrebs ist ein Allesfresser, wenig anspruchsvoll, überwiegend nachtaktiv und zieht sich tagsüber in Wohnhöhlen zurück. |
Gefährdung der Biodiversität | Der Kamberkrebs überträgt die Krebspest, eine aus Nordamerika stammende Pilzinfektion, gegen die heimische Flusskrebsarten keine Abwehrmechanismen besitzen und nach einer Infektion innerhalb von zwei Wochen sterben. Es wird vermutet, dass durch Konkurrenz, direkte Prädation und Veränderung des Habitats bei hohen Bestandsdichten Pflanzen- und Tierartengemeinschaften verändert werden. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Durch Prädation und die verursachten Veränderungen der Makrophytenbestände sind negative Auswirkungen auf Fischbestände möglich. Die grabende Tätigkeit an Flussufern kann die Erosion verstärken und die Ufer destabilisieren. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Keine bekannt. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art ist gastronomisch und im Aquarienhandel von geringer Bedeutung. |
Managementmaßnahmen | Öffentlichkeitsarbeit, Entfernung aus der Natur, Verhinderung der (un)absichtlichen Ausbringung aus Gefangenschaft. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Jänner 2024 |
Verbreitung in Österreich
Die ersten Tiere wurden 1969 in Salzburg ausgesetzt. Aktuell aus mehreren Bundesländern bekannt.
Bundesländer
E = Etabliert
? = Unbkannt
V | T | S | K | St | O | N | W | B |
E | E | ? | ? | ? | ? |
Biogeographische Regionen
Alpine Region | Kontinentale Region |
E | E |
Risikobewertungen
GB Non-native Organism Risk Assessment for Orconectes limosus Link
Ausgewählte Quellen
BMLFUW (2013): Aquatische Neobiota in Österreich. Stand 2013. Download
Kozubíková, E. et al. (2011): Spiny-cheek crayfish Orconectes limosus carry a novel genotype of the crayfish plague pathogen Aphanomyces astaci. J. Inv. Path. 108: 214–216.
Puky, M. (2014): Invasive crayfish on land: Orconectes limosus (Rafinesque, 1817) (Decapoda: Cambaridae) crossed a terrestrial barrier to move from a side arm into the Danube river at Szeremle, Hungary. Acta zool. bulg. Suppl. 7: 143–146.
Schulz, H.K. et al. (2006): Case studies on the co-occurrence of Astacus astacus (L.) and Orconectes limosus (Raf.): Snapshots of a slow displacement. Freshw. Crayfish 15: 212–219.
Vojkovska, R. et al. (2014): The diet of the spiny-cheek crayfish Orconectes limosus in the Czech Republic. Cent. Eur. J. Biol. 9: 58–69.
Souty-Grosset, C. et al. (2006): Atlas of Crayfish in Europe. Muséum national d’Histoire naturelle, Paris: 188 S.
Links
CABI Invasive Species Compendium
CRUSTA10 - Österreichische Flusskrebszucht