Andropogon virginicus - Blaustängelige Besensegge
Wissenschaftlicher Name | Andropogon virginicus L. |
Systematik | Spermatophyta, Angiospermae, Monocotyledonae, Poales, Poaceae |
Weitere deutsche Namen | - |
Englische Namen | Broomsedge, broomsedge bluestem, yellowsedge bluestem, yellow bluestem, whisky grass, sedge grass, beardgrass, sage grass, deceptive bluestem, old-field broomstraw, broomstraw, smooth bluestem |
Herkunft | Das natürliche Verbreitungsgebiet reicht vom östlichen und südöstlichen Nordamerika über Mittelamerika bis Südamerika. |
Einschleppungswege und Einfuhrvektoren | Mögliche Einschleppungswege bzw. Einfuhrvektoren sind der (Saatgut-)Handel für gartenbauliche Zwecke, kontaminierte Heuimporte, kontaminierte Maschinen, Ausrüstung bzw. Bekleidung. Es wird vermutet, dass die Art in Frankreich zwischen 1950 und 1967 durch kontaminierte NATO-Munition in einen Truppenübungsplatz eingeschleppt wurde. Der erste dokumentierte Nachweis wurde im Jahr 2006 erbracht. |
Erkennungsmerkmale | A. virginicus ist eine ausdauernde, krautige C4-Pflanze mit horstigem Wuchs und erreicht Wuchshöhen zwischen 40 und 210 cm. Die Halme sind hellgrün bis rotbraun gefärbt und die Blattscheiden sind bewimpert. Die Blatthäutchen sind membranartig und gelb bis bräunlich gefärbt. Die Blattspreiten sind bis zu 52 cm lang und 1,7 bis 6,5 mm breit. Die Infloreszenz ist eine 2–4 cm lange Ähre mit 3–4 mm langen Ährchen. |
Status in Österreich | Fehlend |
Erstfund in Österreich | - |
Verbreitung in Europa | Innerhalb der EU gilt die Art in Frankreich als etabliert, darüber hinaus auch in Russland und Georgien. |
Auswirkungen des Klimawandels | Unter dem Einfluss zu erwartender klimatischer Veränderungen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Etablierung der Art, da die Fläche des potentiell geeigneten Gebiets voraussichtlich zunehmen wird, insbesondere in der Anatolischen, Atlantischen, Kontinentalen, Mediterranen und Schwarzmeer-Region. Im Zusammenhang damit wird auch erwartet, dass sowohl die natürliche als auch die anthropogen bedingte Ausbreitung der Art beschleunigt wird. Höhere Temperaturen und geringerer Niederschlag können zudem zu einem höheren Brandrisiko führen, wodurch die feuertolerante Art weiter begünstigt werden könnte. |
Biologie und Ökologie | Die Fortpflanzung ist in der Regel sexuell, obwohl aufgrund von kleistogamen Blüten auch Selbstbestäubung nicht selten vorkommt. Die Art kann eine Vielzahl von Lebensräumen, von gestörten bis relativ intakten Lebensräumen, besiedeln, z. B. Ruderalstandorte, Feuchtgebiete, Weiden, naturnahes Grasland und offene Wälder. Feuer spielt eine wichtige Rolle in der Ökologie von A. virginicus. Aufgrund des hohen Verhältnisses von toter zu lebender Biomasse, der Fähigkeit bei hoher Luftfeuchtigkeit und trotz hohen Feuchtegehalts in der Pflanze selbst zu verbrennen, gilt die Art als Brandförderer, der möglicherweise auch positive Rückkoppelungen hervorrufen kann. |
Gefährdung der Biodiversität | Die Art formt mitunter dichte Bestände und kann durch Konkurrenzdruck die lokale Biodiversität negativ beeinflussen. In Hawaii werden einheimische Arten verdrängt, indem A. virginicus als Brandförderer eine Umwandlung der Vegetation von autochthonen Wäldern zu feuerangepasstem Grasland (mit)verursachen kann. In Teilen des sekundären Verbreitungsgebiets übt die Art direkten Konkurrenzdruck auf zahlreiche gefährdete Arten im Wettbewerb um Raum- und Nahrungsressourcen aus. Aktuell sind keine Studien betreffend Auswirkungen auf die Artenvielfalt im europäischen Raum bekannt, jedoch ist anzunehmen, dass der potentielle Einfluss vergleichbar ist. |
Negative ökonomische Auswirkungen | Potentielle negative ökonomische Auswirkungen entstehen vor allem durch Bekämpfungsmaßnahmen. Zudem kann die Art nachweislich den Bodenwassergehalt in Gehölzplantagen reduzieren und eine Degradation von Weideland nach sich ziehen, da sie einen relativ geringen Futterwert aufweist. |
Negative humangesundheitliche Auswirkungen | Die Art hat keine bekannten Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. |
Positive sozio-ökonomische Auswirkungen | Die Art wird v. a. in den USA gartenbaulich verwendet. Der ökonomische Wert ist jedoch gering. |
Managementmaßnahmen | Eine zielführende Maßnahme ist das mechanische Entfernen der gesamten Pflanze, aufgrund des hohen Kosten- und Zeitaufwandes ist dies aber nur für einzelne Bestände durchführbar. Der Einsatz von Herbiziden und anschließendem Weide-Management hat sich als effektive Maßnahme erwiesen. Nachdem die Art v. a. auf wenig ertragreichen Böden mit geringem pH-Wert wächst, kann eine Düngung mit Stickstoff, Phosphor und Kalium der Bestandskontrolle im Weideland dienlich sein. |
Letzte Aktualisierung | Umweltbundesamt, Juli 2020 |
Verbreitung in Österreich
Es sind keine Nachweise der Art aus Österreich bekannt.
Risikobewertungen
EPPO (2018): Pest risk assessment for Andropogon virginicus. Link
PIER (2001): Andropogon virginicus. Link
The State of Victoria (1996-2017). Link
Alba, C., Follak, S., Chapman, D., Frohlich, D., Pescott, O. L., van Valkenburg, J. L. C. H., Visser, V. & Tanner, R. (2019): Andropogon virginicus L. Bulletin OEPP/EPPO Bulletin 49 (1): 61-66. Link
Ausgewählte Quellen
Campbell, C., (2003): Andropogon. In: Flora of North America North of Mexico, Volume 25, Magnoliophyta, Commelinidae, Poaceae, Part 2, 25(2). New York, USA: Oxford University Press, 814 pp.
Granereau, G. & Verloove, F. (2010) : Une poacée invasive nouvelle pour la France: Andropogon virginicus (Andropogoneae, Poaceae). Bulletin de la Société Linnéenne de Bordeaux 145, 417-421.
Alba, C., Follak, S., Chapman, D., Frohlich, D., Pescott, O. L., van Valkenburg, J. L. C. H., Visser, V. & Tanner, R. (2019): Andropogon virginicus L. Bulletin OEPP/EPPO Bulletin 49 (1): 61-66